Schlagwörter
Dissonanz, Doppelbindung, Double-Bind, Familientherapie, inkongruente Kommunikation, Kognitive, Paartherapie, Schizophrenie
Wenn Du der Empfänger der im Titel genannten Aufforderung bist, dann wirst Du Dich vielleicht fragen: „Was denn jetzt? Entweder ich überrasche oder ich kaufe einen Blumenstrauß! Beides zusammen ist nach dieser Aufforderung unmöglich…“ Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass sich lediglich ein merkwürdiges Gefühl einstellt.
Double-bind
In diesem Artikel geht es um die Doppenbindungstheorie, die auch unter den Begriffen double-bind, Zwickmühle oder Doppelbotschaften bekannt ist. Es geht hierbei darum, dass eine Person einer anderen Person zwei unterschiedliche Botschaften gleichzeitig übermittelt – und dass dies der empfangenden Person nicht gut tut.
In der Regel wird die eine Botschaft verbal und die zweite Botschaft non-verbal übermittelt. Jemand sagt etwas Nettes zu Dir und gleichzeitig scheint die Körperhaltung oder die Mimik etwas anderes ausdrücken zu wollen. Der Theorie zufolge ist dies etwas, das eher unbewusst abläuft, d.h. die sendende Person hat ein inneres Kuddelmuddel und äußert sich, bevor ihr selbst wirklich klar ist, was sie eigendlich sagen möchte – zwei Nachrichten verlassen den Körper. Bei der empfangenden Person ist es ebenfalls nicht so, dass die Doppelbotschaft als solches problemlos erkannt wird und eine klärende Frage gestellt werden kann.
Das alles läuft stark auf der Gefühlsebene ab, und deshalb kann es ganz interessant sein, die Doppelbindungstheorie zu kennen, weil mit diesem Wissen die inkongruente Nachricht erkannt werden kann. Nun kann man Fragen stellen oder über den Grund der Inkongruenz nachdenken.
Im Wikipedia-Artikel zu diesem Thema ist die Verbindung zwischen dem double-bind und der kognitiven Dissonanz gut dargelegt:
Eine paradoxe Informationsübermittlung wird umgangssprachlich als Heuchelei bezeichnet. Dabei werden auf unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation sich widersprechende Informationsinhalte übermittelt. Der auf der bewussten Ebene mitgeteilte Informationsanteil deckt sich nicht mit dem objektiv vorhandenen Sachverhalt. Falls dem Empfänger der Botschaft und der Kommunikationssignale der wahre Sachverhalt nicht bekannt ist, er den auf der vor- oder unbewussten Ebene (ggf. durch Körpersprache) kommunizierten Anteil aber bewusst oder unbewusst wahrnimmt, entsteht eine kognitive Dissonanz beim Empfänger, die ggf. mangels weiterer korrekter Sachinformationen nicht aufgelöst werden kann. Für den Fall, dass der Empfänger der Botschaft die auf der unbewussten Ebene kommunizierte Botschaft nicht wahrgenommen hat, entsteht hingegen mehr Irrtum und Täuschung über den wahren Sachverhalt.
Der double-bind spielt auch in der Erforschung schizophrener Erkrankungen sowie in der Familien- und Paartherapie eine bedeutende Rolle. Die Empfänger doppelsinniger Nachrichten sollten sich dessen bewusst werden und aus der Opferrolle heraustreten, raten Fachleute.
Leider ist dies in vielen Fällen leichter gesagt, als getan – aber das Wissen um den double-bind kann vielleicht etwas helfen.
Sehr gute Erklärung. Danke! Meine „Rivalin“ (Partnerin meines ex-Liebhabers, die nicht glauben kann, dass wir tatsächlich Schluss gemacht haben) überschüttet mich seit Wochen mit verletzenden Doppelbotschaften (SMS oder WhatsApp Nachrichten), in der wahrscheinlichen Hoffnung, mich damit tief zu verletzen.
Leider für sie weiß sie nicht, dass ich ihr manipulatives Verhalten längst durchschaut habe und mich ihre „Pfeilen“ kalt lassen.
Im Grunde tut sie mir aber Leid. Denn sie hat nicht verstanden, dass ich kein Interesse mehr an ihrem Partner habe (aus sehr guten Gründen). Sie kämpft weiter um ihn, wahrscheinlich aus der tiefen Angst heraus, verlassen zu werden und alleine zu sein.
Da ich aber davon überzeugt bin, dass sie aufgrund ihrer traumatisierenden Kindheitserlebnissen (ihr Vater war Alkoholiker, ihr Bruder ist in einem Autounfall in jungen Jahren gestorben) grundsätzlich niemandem vertrauen kann (weder mir noch ihrem Partner, obwohl wir ihr mehrmals versichert haben, dass wir unsere Beziehung beendet haben), habe ich beschlossen, nicht mehr auf ihre Provokationen zu reagieren.
Ich sei sowieso eine „Schauspielerin“. Also warum soll ich meine Zeit verschwenden, um sie zu überzeugen, dass sie von mir nichts mehr fürchten muss, wenn sie meinen Aussagen grundsätzlich keinem Glauben schenkt.
So bleiben die Beiden in dieser gegenseitigen Co-Abhängigkeit (er ist spielsüchtig, sie Workalholic, beiden offensichtlich voneinander emotional co-abhängig ) gefangen, was ich mittlerweile sehr traurig finde.
Die Erklärung zur Doppelbindung finde ich sehr gut, weil sie so wenig angsteinflößend ist wie die anderen Erklärungen die ich bisher las, das Beispiel mit dem Blumenstrauß jedoch nicht so gelungen, weil es doch möglich ist, erst einen Strauß zu kaufen und jemanden dann als Geschenk zu überraschen.
man kann eine Überraschung nicht bestellen – überraschend wäre, wenn der Angesprochene einen Elefanten oder eine elektrische Eisenbahn statt des Blumenstraußes überreicht!