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Könnte man sagen, dass Liebe eine andere Form von Freundschaft ist? Gibt es nur eine Art zu lieben? Wenn nicht, wie viele Arten von Liebe gibt es und wie unterscheiden sich diese? Wenn Du anfängst, über diese Fragen nachzudenken, wirst Du feststellen, dass es sich hierbei um ein sehr großes Thema handelt 😉

Im Fokus dieses Artikels steht die Liebe zwischen Mann und Frau, also nicht die mütterliche Liebe, die Eltern-Kind-Liebe, die Liebe zu einem Haustier, einem Gegenstand oder anderen Formen der Liebe.

Könnte man denn wohl sagen, dass es bei dieser Liebe nur eine Form der Liebe gibt? Elain Hatfield (1986) meint nein! Sie unterscheidet ganz grundsätzlich zwischen einer leidenschaftlichen und einer kameradschaftlichen Liebe. Während die leidenschaftliche Liebe von einem emotionalen und erotischen Zustand geprägt ist, sind es bei der kameradschaftlichen Liebe vor allem Sicherheit, Vertrauen und Stabilität, die diese ausmachen.

Robert Sternberg brachte 1987 neben der Leidenschaftlichkeit zwei weitere Aspekte in diese Fragestellung ein: Die Intimität und die Bindung. Mit Intimität ist die Zuneigung, das Wohlwollen und die Verbundenheit zu einer anderen Person gemeint; der Begriff Bindung meint die kognitive Entscheidung, eine andere Person zu lieben. Sternberg sprach in diesem Zusammenhang auch von der warmen (Intimität), der heißen (Leidenschaft) und der kalten (Bindung) Komponente der Liebe.

Ein Gedankenexperiment

Daraus läßt sich nun ein interessantes Gedankenexperiment ableiten: Denke einmal an eine Person, die Du liebst oder geliebt hast. Versuche auf einer Skala von 1 bis 10 die drei genannten Aspekte dieser Liebe zu beziffern.

1. Stärke der empfundenen Leidenschaft   O O O O O O O O O O   Wert:

2. Stärke der empfundenen Intimität         O O O O O O O O O O   Wert:

3. Stärke der empfundenen Bindung          O O O O O O O O O O   Wert:

Und wie sieht Deine Bewertung aus? Dominiert einer der drei Aspekte besonders stark? Oder dominieren zwei davon oder sind alle drei ausgewogen hoch? Ist es eine rein leidenschaftliche Liebe oder eine rationale Entscheidung, den Menschen zu lieben?

Interessant sind die Mischformen (bedenke aber bitte, dass es sich bei diesem Modell um ein Modell und somit um Idealtypen handelt. In der Praxis vermischt es sich natürlich stark.) und Robert Sternberg entwickelte daraus das Dreieck der Liebe, könnte man poetisch sagen. 🙂

Klicke einfach auf das Bild, um es zu vergrößern. Nach Sternberg handelt es sich um die vollzogene Liebe, wenn Leidenschaft, Bindung und Intimität ausgewogen hoch sind. In den Extremen spricht er von Vernarrtheit, Mögen und der leeren Liebe. Und auch den Mischformen gibt er mit einer einfachen Bezeichnung einen verständlichen Charakter; ich denke, dass jeder sich etwas unter romantischer Liebe oder kameradschaftlicher Liebe vorstellen kann und auch die einfältige Liebe, die sich aus einer Kombination aus Leidenschaft und der kognitiven Entscheidung, lieben zu wollen, ergibt, ist nachvollziehbar.

Gerade die Einfachheit dieses Konzept macht es so interessant, finde ich. Viel Spaß mit dem Dreieck! 🙂

Liebe als Missattribution

Bei einer Missattribution handelt es sich um eine Situation, bei der ein Mensch einer Situation eine falsche Ursache zuschreibt. Ziellmann (1984) spricht in Sachen Liebe provokativ von einer Missattribution. Wenn Du denkst, dass Du gerade Deinem Traummann oder Deiner Traumfrau begegnest und das daran festmachst, dass Dein Herz klopft, Du weiche Knie und Schweißausbrüche hast, dann kann das mit der Person zu tun haben, kann aber auch andere Ursachen haben… Wirres Zeug? Könnte man annehmen.

Ein einfallsreiches Experiment von Dutton & Aron im Jahr 1974 hat aber gezeigt, dass diese Missattribution tatsächlich stattfinden kann. Sie haben Männer über eine Brücke geschickt – genauer gesagt waren es zwei Brücken: eine etwas abenteuerliche bzw. gefährliche Brücke und zum anderen eine zweite, ganz normale Brücke. Die Versuchsgruppe musste über die gefährliche Brücke laufen, die Kontrollgruppe über die normale. Am anderen Ende stand eine junge Frau, die einige Fragen stellte und jedem Mann ihre Handy-Nummer gab. Interessanter Weise riefen die Männer aus der Versuchsgruppe die junge Dame am nächsten Tag signifikant häufiger an, als die Leute aus der Kontrollgruppe. Hm ….

Tipp: Den Herzbuben (vielleicht klappt’s auch bei der Herzdame) zuerst mit einer Halloween-Maske in Erregung versetzen und anschließend hoffen, dass Schweißausbruch, weiche Knie und Herzklopfen als Symptome der Liebe interpretiert werden, wenn Du Dich zu erkennen gibst 🙂