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Man könnte doch annehmen, dass die Kreativität eines Menschen halbwegs linear mit seiner Intelligenz ansteigt oder sinkt. Diese Annahme ist gar nicht abwegig, wenn wir berücksichtigen, was Kreativität ist:

Kreativität ist die Fähigkeit einer Person, neue Ideen und Produkte hervorzubringen, die den Umständen, unter denen sie geschaffen werden, angemessen sind (Sternberg & Lubart, 1999)

Damit also Kreativität, im Sinne dieser Definition möglicht ist, wird wohl ein gewisses Maß an Intelligenz notwendig sein. Somit könnte man annehmen, dass mit steigender Intelligenz auch die Kreativität steigt. Klingt logisch, ist aber falsch. 😉

Bis zum einem IQ von 120 gibt es einen schwachen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Kreativität, jenseits der 120er Marke verschwindet diese Korrelation. Dies bedeutet, dass insbesondere bei Hochbegabten die Kreativität nicht durch den IQ determiniert ist, wovon man durchaus ausgehen könnte. (Sternberg & O’Hara, 1999)

Wie wird die Kreativität eines Menschen eigentlich gemessen?

Denke einmal an alle Deine Freunde… Wie würdest Du sie im Hinblick auf ihre Kreativität unterscheiden? Wer ist kreativ, wer nicht? Gar nicht so einfach…

Viele psychologische Ansätze konzentrieren sich auf das divergente Denkvermögen. Das ist die Fähigkeit, eine Vielzahl ungewöhnlicher Lösungen für ein Problem zu finden. Somit werden den Probanden Fragen gestellt, die das divergente Denken prüfen: Die getestete Person soll also zeigen, wie flüssig (schnell) und flexibel sie denken kann. Fragen, die hierauf abzielen sind zum Beispiel:

  • Nenne alle runden Gegenstände, die Dir einfallen
  • Zähle innerhalb von 2 Minuten so viele weiße, essbare Dinge auf, wie möglich
  • Zähle alle Verwendungsmöglichkeiten für einen Ziegelstein auf

Die gegebenen Antworten werden dann anhand von Dimensionen wie Flüssigkeit (Gesamtzahl der unterscheidbaren Ideen) und Einzigartigkeit (Anzahl der Ideen, die keine andere Person innerhalb einer angemessenen Stichprobe hatte) bewertet. Es ist sogar möglich, bei diesem Verfahren die Ungewöhnlichkeit der Antworten zu berechnen, in dem die Anzahl der Ideen bewertet werden, die nur weniger als 5% der Stichprobe hatten. (Runco, 1991)

In diesem Kontext ist auch die Frage interessant, ob ein Zusammenhang zwischen (außergewöhnlicher) Kreativität und Wahnsinn besteht. Auch mit dieser Frage haben sich zahlreiche Forscher – schon seit Platon – auseinandergesetzt, soll aber nicht Thema des heutigen Artikels sein.

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